Kategorien
E-Mobilität

THG-Quote in 2023 – weniger als gedacht!

Bild von Paul Brennan auf Pixabay

THG-Anbieter für 2023 im Vergleich

Für die meisten EV-Fahrer scheint es derzeit immer noch eine willkommene Überraschung zu sein, dass das eigene Elektrofahrzeug Geld verdient. Doch so schnell wie der Geldsegen kam, stellt sich beim Menschen auch ein Gewohnheitseffekt ein und viele empfinden ein Absinken der Quote sehr negativ.

Daher schauen wir uns in diesem Beitrag nicht nur die Prämienhöhe in 2023 an, sondern teilen auch ein paar Reaktionen mit. Denn – Spoiler – es gibt nächstes Jahr deutlich weniger Quote!

Was ändert sich in 2023?

Das Umweltbundesamt, kurz UBA, hat erst vor wenigen Tagen Handlungsempfehlungen für die THG-Quotenvermittler veröffentlicht. Dabei soll die Bearbeitung effizienter und schneller erfolgen und natürlich Missbrauch vorgebeugt werden. Hier ein paar Auszüge aus dem Papier des UBA:

  1. Die Übermittlung der Vorderseite der Zulassungsbescheinigung Teil I ist zukünftig ausreichend. Von einer Übersendung der Rückseite ist daher abzusehen.
  2. Wir bitten darum, die Zulassungsbescheinigungen möglichst korrekt ausgerichtet einzureichen (Scan/Kopie nicht auf dem Kopf stehend oder seitlich gedreht).
  3. Es ist darauf zu achten, dass die Zulassungsbescheinigungen möglichst ausschließlich auf neutralen Hintergründen (z. B. weiße Oberflächen/Scanner- Hintergrund) eingereicht werden.
  4. In der vom Umweltbundesamt zur Antragstellung bereitgestellten Excel-Vorlage ist in Spalte C das Datum der vorgelegten Zulassung anzugeben (Feld I auf Seite 1 der Zulassungsbescheinigung Teil I). Es ist nicht das Datum der Erstzulassung (Feld B auf Seite 2 der Zulassungsbescheinigung Teil I) anzugeben.

Wie ihr gut seht, kann es zukünftig passieren, dass ihr noch einmal einen ordentlichen Scan oder ein gutes Foto eurer Zulassung Teil 1 machen müsst. Die Vermittler werden zwar mit eigenen Algorithmen Verbesserungen vornehmen, aber manchmal ist das eben nicht möglich.

Außerdem seht ihr, dass zukünftig die Vorderseite genügt – ihr werdet also demnächst noch schneller den Antrag stellen können und die Anbieter werden entsprechend ihre Seiten anpassen. Abschließend seht ihr aber auch, wie man in einer digitalen Welt arbeitet, denn Excel-Tabellen scheinen immer noch eine universelle Schnittstelle zur Datenübertragung darzustellen. 🙂

Wieviel Geld gibt es nächstes Jahr?

Grundsätzlich gibt es etwas weniger als bisher! Aber das ist natürlich kein Grund direkt in das Kopfkissen zu weinen, denn zusammenfassend verdient unser Auto, Roller oder Nutzfahrzeug immer noch viel Geld, denn die Auszahlung ist für Privatkunden ja steuerfrei!

Dennoch werden wir uns auf ca. 20% weniger Auszahlung einstellen müssen und viele Angebote, die derzeit noch mit 400€ und mehr Auszahlung locken, beziehen sich noch auf das Jahr 2022! Realistisch in 2023 sehe ich derzeit zwischen 250€ und 300€ Auszahlung. Natürlich kann es aber auch immer passieren, dass Anbieter den Marketingsack weit öffnen und euch ganz spezielle Konditionen anbieten werden. Daher passe ich meine Übersicht für 2023 demnächst auch an.

Wer bietet derzeit am meisten Geld?

Derzeit haben noch recht wenig Anbieter die Zahlen für 2023 veröffentlicht, dennoch gibt es einige mutige Anbieter, die bereits offensiv damit werben. Daher hier bereits eine kleine Übersicht der derzeit besten Angebote für die THG-Quote für das Jahr 2023:

  1. Polarstern – 300€ sofort + 20€ Spende
  2. JUICIFY – 300€ sofort
  3. emobia – 270€ für 2023
  4. NextMove – 285€
  5. Elektrovorteil – 290€ ab 2023
  6. Fairnergy – 250€ plus großzügige Spende in Energiegerechtigkeit
  7. Geld für eAuto – 250€
  8. rabot.charge (Kombiprämie 2022/2023) – 650€

Tipp: Ich gehe stark davon aus, dass das Angebot von JUICIFY so nicht mehr lange aktiv sein wird. Daher solltet ihr, wenn ihr einen sehr hohen Sofortzahler bevorzugt, jetzt noch schnell zuschlagen.

Warum wird es weniger?

Der Hauptgrund für ein Absinken der Quotenhöhe stellt unser Strommix dar. Denn dieser ist im deutschen Durchschnitt bedauerlicherweise schmutziger geworden [Quelle] und das hat Auswirkungen auf die CO₂-Einsparung, die das Umweltbundesamt zertifiziert. Dieser Mix aus Öko- und Graustrom wird jedoch herangezogen, da die Elektrofahrzeuge damit geladen werden.

„In konkreten Zahlen bedeutet dies am Beispiel eines handelsüblichen E-PKWs, dass anstatt 862 Kilogramm im Jahr 2022 nur noch ~700 Kilogramm Treibhausgas im Jahr 2023 eingespart und somit angerechnet werden können.“ [Quelle Newsletter Elektrovorteil]

Weiterhin wird in verschiedenen Quellen davon berichtet, dass der tatsächliche Verbrauch und die gefahrenen Kilometer geringer sind, als ursprünglich angenommen. Entsprechend sparen Elektrofahrzeuge etwas weniger CO2 ein und können entsprechend weniger zertifizierten Ausgleich schaffen.

Wann werden die Prämien für 2023 ausgezahlt?

Voraussichtlich Ende Januar werden die ersten Anträge durch die THG-Vermittler beim Umweltbundesamt eingereicht. Jedoch erfolgt die Prüfung noch nicht ad hoc, denn vorerst werden noch die Anträge von 2022 geprüft und zertifiziert. Dies könnte durchaus erst Ende April oder später abgeschlossen sein.

Entsprechend rechne ich mit den ersten Auszahlungen für 2023 erst ab Mai oder Juni. Wer das Geld früher benötigt, muss dann zu JUICIFY greifen, denn dort erhaltet ihr die Prämie bereits in 10-15 Werktagen, nachdem ihr den Antrag gestellt habt.

Erste Reaktionen

Durch die Medienlandschaft sind die absinkenden Quoten derzeit noch nicht sehr verbreitet worden (ich habe aber schon ein paar Interviews gegeben), jedoch erreichen mich schon erste Rückmeldungen. Erstaunlich ist, dass diese bisher gar nicht durchweg negativ sind, sondern die meisten EV-Fahrer weiterhin eine Auszahlung positiv sehen – egal wie hoch diese ist.

Spannend ist auch, dass einige User, die mir geschrieben haben, derzeit sogar von einer Konsolidierung des Marktes ausgehen und somit die Differenz zwischen Sofort- und Normalzahler reduziert wird und somit mehr Dynamik in den Markt der Vermittlung kommt. Ich gehe derzeit davon aus, dass Sofortzahler in 2023 um die 220-230€ auszahlen werden. Bisher hatten wir durchaus Differenzen von über 100€ und mehr zum Normalzahlerangebot.

Fazit

Ich finde die Absenkung der Quote ist noch völlig im Rahmen und die meisten Antragssteller werden wohl kaum einen Unterschied zu 2022 feststellen. Jedoch zeigt diese Entwicklung mehrere Punkte, die ich persönlich deutlich schlimmer empfinde. Denn derzeit

  1. wird der Strommix wieder dreckiger – das ist ein Trend, den WIR nicht akzeptieren können
  2. wird die freiwillige Zulassung von E-Rollern und E-Mopeds massiv behindert. Gerade diese Klasse (spart Platz, Energie und Kosten) müsste aber umso mehr gefördert werden!
  3. wird gerade gemunkelt, dass die Quote für Zweiräder absinken oder ganz wegfallen soll. Das wäre ein fatales Zeichen!

Entsprechend bleibt es spannend und eine wirklich ruhige Phase um die THG-Quotenvermittlung ist nicht erkennbar. Doch was haltet ihr eigentlich von der Entwicklung? Schreibt es doch gerne in die Kommentare!

Weitere Informationen:

Elektrovorteil.de

Begründung von fairnergy CEO Philip Weykamp

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner